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2015-10-29 15:25:00

Bericht #2 - Hallo Leute, ¿Qué xopa? „Was geht?“

Nun stecke ich schon 55 Tage tief in Panama, dem Abenteuer, das ich gesucht und gefunden habe. Das Fremde wird so langsam zum Vertrauten, das Ungewöhnliche zur Gewohnheit. Ja, ich kann sagen, dass ich mich hier inzwischen gut eingelebt habe.

Es ist enorm, was einem eine so kurze Zeit geben kann. Mein kleines Botschafter-Notizbüchlein steckt schon voller Informationen über ein kleines und doch so vielfältiges Land. Ich hoffe, ich kann euch durch meine Erfahrungen und Erlebnisse meine neue Heimat Bericht für Bericht ein Stückchen näher bringen.

Die Zeit hier ist sehr intensiv. Bei so viel Neuem weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Naja… in einen Bericht wird sowieso nicht annähernd alles passen. Ich fange mal so an: Nein, ich verbringe die Zeit hier nicht nur an abenteuerlichen Orten und traumhaften Stränden. Auslandsjahr bedeutet viel mehr als das.

Seit gut einem Monat gehe ich hier nun schon zur Schule, auf das staatliche “Colegio José Daniel Crespo” in Chitré (7°57’38.6″N 80°25’22.6″W).

Wie in wahrscheinlich jedem Land hat Schule auch hier ihre tollen und weniger guten Seiten. Schulpflicht gibt es auch in Panama, auf sechs Jahre “Primeria” (Grundschule) folgen sechs Jahre “Colegio”. Hier wird nicht wie in Deutschland nach schulischen Leistungen sortiert, wodurch private Schulen bei Familien mit ausreichenden finanziellen Mitteln beliebt sind.

Ich bin mit 24 weiteren Schüler/innen am Ende des fünften Jahrs, was der elften Klasse in Deutschland entspricht - zumindest theoretisch. Das Bildungsniveau liegt hier doch deutlich unter dem unsrigen in Deutschland. Der Stoff kommt mir oft aus der achten oder neunten Klasse bekannt vor und die Tests sind meistens doch sehr einfach. Jedoch möchte ich das keinesfalls verallgemeinern oder das System als schlecht darstellen. Es ist einfach anders und es ist typisch für Panama, dass man wenig Sinn darin sieht, Dinge zu ändern, die halbwegs funktionieren.

Beispielsweise haben meine Klassenkameraden seit zehn Jahren Englischunterricht, sind jedoch nicht in der Lage eine Konversation mit mir zu führen. Man sieht die Notwendigkeit dafür einfach nicht: Wieso sollte ich eine andere Sprache lernen, wenn alle umliegenden Länder meine sprechen? Viele Panameños bleiben ihr ganzes Leben in Panama oder der vertrauten spanischsprachigen Umgebung. Man sieht den Sinn und den Reiz nicht so sehr, in die weite Welt zu gehen. Hinzukommend fehlen meistens neben der Motivation auch die finanziellen Mittel.

Das spiegelt sich auch im Schulunterricht wieder. Man kümmert sich nicht sonderlich um ferne Welten und weitere Horizonte, denn das Zuhause ist doch auch sehr schön und interessant. Es ist einfach eine andere Grundeinstellung.

Viel mehr als den Lehrern meine Anwesenheit zu bestätigen und meine Mitschüler zu unterhalten, habe ich nicht zu tun. Trotz des frühen Aufstehens (5:30 Uhr) und viel Langeweile gehe ich doch gerne in die Schule. Man kann sagen, dass die Schule das Sprungbrett eines jeden Austauschjahres ist: Man lernt in kürzester Zeit viele neue Leute kennen, findet neue Freunde, muss ständig die Sprache des Gastlands sprechen und bekommt einen geregelten Tagesablauf.

Die meisten Lehrer hier haben den „Kumpelstatus“: Beim Betreten des Raumes werden sie oft lautstark gefeiert und wenn ein Schüler mal traurig ist, dient die Unterrichtsstunde gerne mal dazu, um sich mit ihm zu beschäftigen. Die Jungs tragen den extrem overdressten Lehrerinnen oftmals ihre vier Handtäschchen durchs Schulhaus hinterher. Als ich sonntags um halb elf auf einem Fest eine Lehrerin traf, wurde ich ihrem ganzen Freundeskreis vorgestellt und hatte meine Mühe, die ganzen Drinks abzulehnen. Am nächsten Morgen fragte sie mich belustigt, warum ich denn so müde sei.

Generell ist hier alles viel lockerer und die Klassengemeinschaft ist deutlich besser, als ich sie aus Deutschland gewohnt bin. Jeder kann mit jedem und niemand braucht sich hier verstellen. Ich glaube das liegt mit daran, dass man hier   einfach nicht unter dem enormen Leistungsdruck steht, den ich aus Deutschland kenne. Schule ist zwar wichtig, aber hey, Freude um einiges wichtiger. Daran sollte man in der Leistungsgesellschaft Deutschland öfter mal denken. In der Schule werde ich oft mit einem bestimmten aber respektvollen „Hey Alemán“ gerufen, manchmal auch einfach „Marco Reus“.

Typisch Südamerikanisch trägt man auch in Panama Schuluniform. Für Jungs bestehend aus schwarzen Lederschuhen, dunkelblauen Halbsocken und Bundfaltenhose, einem weißen Hemd mit aufgesticktem Schullogo oder Initialen der Schule und einer Krawatte. Mädchen tragen schwarze Ballerinas, dunkelblaue Socken und Rock (bis unter die Knie), ebenfalls das Hemd mit Schullogo und eine Halsschleife. Eine Sportuniform gibt es auch.

Nach etwas Gewöhnungszeit hat mich Uniform überzeugt, grade für Länder in denen nicht jeder finanziell gut aufgestellt ist. Die Uniform schafft Gleichheit und eine Gemeinschaft, die nicht erreicht werden kann solange Leute nur auf Äußerlichkeiten reduziert werden. Man ist Teil von einem großen Kollektiv und Stolz, ein Teil zu sein. Da man hier gerne mehr Haut als nötig zeigt, sorgt die Uniform auch in dieser Hinsicht für Anstand. Jedoch könnte die Uniform besser an die klimatischen Bedingungen angepasst sein und auf das allabendliche Bügeln könnte ich auch gut verzichten.

Ja, hier ist es sehr warm. Immerhin liegt Panama auf demselben Breitengrad wie zum Beispiel Nigeria oder Äthiopien. Zu der Hitze, ganzjährig zwischen 25 und 40 °C, kommt die enorme Luftfeuchtigkeit. Im Grunde genommen schwitzt man 24/7. Die Schlafzimmer und öffentliche Häuser werden auf um die 20 °C runtergekühlt. Freizeit-aktivitäten werden auf abends gelegt, wenn es etwas abkühlt, jedoch wird es um sechs Uhr schon dunkel.

Man unterscheidet in zwei Jahreszeiten: Die Regenzeit von Mai bis November und die Trockenzeit von Dezember bis April. Das Klima unterscheidet sich hier ortsweise extrem. Während es in anderen Regionen jeden Tag für mehrere Stunden regnet und etwas abkühlt, wohne ich in der trockensten Region Panamas. Auch in der Regenzeit regnet es hier nur zweimal, dreimal die Woche, dann jedoch richtig! Trotz den vielen Wolken haben wir jeden Tag etwas Sonne. Ich wurde schon vor der enormen Hitze der Trockenzeit gewarnt.

Mit meiner Heimatsstadt habe ich es sehr gut getroffen. Chitré ist im Vergleich zu anderen Landesteilen sehr sicher, sodass meine Gasteltern mich guten Gewissens um jede Zeit rauslassen. Jedoch lohnt es sich überall auf der Welt das Umfeld im Blick zu haben, aufmerksam zu sein und sich seines gesunden Verstands zu bedienen, so entstehen kritische Situationen oft erst gar nicht. Beispielsweise gibt es Gelegenheiten, in denen Handy oder Bargeld einfach in der Tasche bleiben sollten, um erst niemanden in Versuchung zu bringen. Das Unternehmen meiner Familie ist in der Stadt sehr bekannt. Ich wohne recht zentral und sollte ein Weg doch mal etwas weiter sein, nimmt man sich für ein, zwei Dollar eins der Taxis, die hier massenweise rumfahren.

Freizeitmäßig wird einem hier in Chitré wirklich alles geboten: So bin ich oft in der Mall, auf den kleinen Sportanlagen oder in einem der Parks. Ich habe sogar einen kleinen Motorflugplatz abseits der Stadt entdeckt. Der Verkehr ist hier deutlich chaotischer und gefährlicher als in Deutschland. Ohne mal einen gewagten Schritt zu machen, kommt man jedoch nicht über die Straße. Wenn der Verkehr nicht gut genug vorangeht, wird gehupt. Ganz egal, ob es an einer roten Ampel liegt, oder einer Oma, die die Straße überquert. Das Busfahren hier ist speziell aber gut: Wenn der kleine, transporterartige Bus kommt, wedelt man mit dem Arm.

Beim Einsteigen in das oft hoffnungslos überfüllte Gefährt sollte man allen „Buenas días“ (Guten Tag) wünschen. Möchte man an der nächsten Station aussteigen, ruft man „parada“ (Haltestelle) durch den Bus. Der Busfahrer öffnet die Tür mit einem Seilzug und nimmt die pauschalen 35 Cent entgegen.

An einem Mittag habe ich nach der Schule versehentlich den falschen Bus genommen; das wurde mir recht schnell bewusst, als ich die Stadt dann plötzlich hinter mir ließ. Um nicht irgendwo in der Pampa auszusteigen, blieb ich ruhig sitzen und freute mich mal was Neues zu sehen. Irgendwann war ich der einzige im Bus und der Busfahrer teilte mir mit, dass hier die Endstation sei. Ich staunte nicht schlecht, als ich beim Aussteigen das weite Meer sah (8°00’09.3″N 80°24’08.1″W).

Das passiert einem in Deutschland nicht so schnell, sich nach der Schule „bis ans Meer zu verfahren“. Mit dem Busfahrer, der das Ganze ziemlich lustig fand, habe ich noch eine Weile nett geplaudert, bevor er mir den nächsten Bus zurück nach Chitré zeigte. Obwohl ich 20 Minuten mit „seinem“ Bus gefahren bin, wollte er das Geld  seines „neuen deutschen Kumpels“ nicht   annehmen – typisch panamesisch.

Angestarrt werde ich immer noch, oft irgendwie zwischen Misstrauen und Verwunderung. Inzwischen mache ich mir oft einen Spaß daraus zurück zu starren. Die Leute treten mir offen mit viel Interesse und großem Respekt entgegen. Manchmal finde ich es anstrengend, nirgends mal kurz untertauchen zu können; man fängt die Blicke ein, ohne es zu wollen. Nicht selten passiert es, dass fremde Leute ein Foto mit mir machen wollen. Manchmal wünscht man sich nichts mehr, als einfach mal normal behandelt zu werden.

Als „Gringo“ werde ich hier leider oft dreist abgezogen: Wenn mein Gast-Bruder eine Kokosnuss kauft, kostet sie ein Drittel von dem, was der Verkäufer von mir verlangen würde. Wehrloserweise habe ich mir das eine Zeit lang gefallen lassen. Jedoch bin ich dann bald zu dem Entschluss gekommen, mir das nicht für ein ganzes Jahr gefallen lassen zu wollen. Ich möchte hier zu einem „Panameño“ werden und dann aber auch wie einer behandelt werden. In den meisten Fällen hat das nichts mit Bösartigkeit zu tun, die Leute sehen nur ihre Chance etwas mehr zu verdienen. Oft reicht es auf Spanisch zu sagen, dass man nur den normalen Preis bezahlt, leider jedoch nicht immer.

Wer panamesische Herzlichkeit und Lebensfreude erleben will, braucht nur mal kurz auf einem Fest vorbeischauen. Die Stadt wird aufwendig geschmückt und die Leute ziehen mit Pauken und Trompeten durch die Straßen, tanzen und feiern ausgiebig. Die Lebensfreude ist in diesen Momenten greifbar und höchst ansteckend. Man feiert hier das Land und Leben. Begleitet von Musikkapellen ziehen Alt und Jung hinter traditionellen Tänzerinnen auf majestätischen Wägen durch die Straßen. Hier ist jeder involviert.

Am 4. Oktober war in Chitré ganztägig ein Spendenlauf für krebskranke Kinder. Also zog ich mein Deutschlandtrikot an und machte mir aus meiner Panamaflagge einen Umhang. Vielleicht hätte mir klar sein müssen, dass ich damit zum Fotomaskottchen des Tages werde. Doch es wurde umso amüsanter. Die Stimmung war klasse und ich habe etliche neue Leute kennengelernt. Am Ende des Tages konnte ich stolz sagen, 24 Kilometer gegen Krebs gelaufen zu sein.

Eines Sonntags bin ich mit meinem Bruder und zwei Onkels um halb vier morgens zum Angeln aufgebrochen. Dabei musste ich ein kleines Stück der Strecke auf der Pickup-Ladefläche fahren, auch mal was Neues.

Die Sonne ging grade über dem Meer auf, als wir am Strand ankamen. Wir nahmen ein kleines Boot raus aufs offene Meer: Das klarste, tiefgründigste und schönste Blau, das ich je gesehen habe. Die ersten Meeresschildkröten und Delfine ließen nicht lange auf sich warten. Als wir nach drei Stunden immer noch keinen Fisch gefangen hatten, änderten wir den Kurs in Richtung einer Insel: „Isla Iguana“, eine wunderschöne kleine naturgeschützte Insel auf der hunderte von Leguanen zwischen saftigem Grün und weißem Sand leben. Außerdem ziehen hier Wale zu dieser Zeit ihren Nachwuchs auf. Doch soweit sollte es nicht kommen. Denn dies war der Tag, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Schiffbruch erlebte. Die Insel war schon zum Greifen nah, als der Bootsmotor nichtmehr wollte (7°37’16.4″N 79°59’10.3″W). Fern vom Festland ließen wir Anker; die Sonne brannte gnadenlos. Nachdem unser Guide eine halbe Stunde auf dem Boot umhergesprungen ist und mit einer orangenen Schwimmweste gewedelt hatte, kam ein anderes Boot und schleppte uns mit einem Seil ab. Ich fand es total aufregend und bin dabei total auf meine Kosten gekommen. Ohne Fisch, aber mit einer aufregenden Geschichte mehr, bin ich an dem Tag zurück nach Hause gekommen.

Ein weiterer Höhepunkt der vergangenen Zeit war unser AFS-Orientation-Camp, ein dreitägiges Treffen in der Hauptstadt, um über die bisherige Zeit zu reden und die anderen Leute aus aller Welt kennenzulernen. Oh ja, dieses Wochenende hat seinen Zweck über die Maße erfüllt. Leute von vier verschiedenen Kontinenten, die alle aus ähnlicher interkultureller Motivation nach Panama gekommen sind an einem Tisch. Ein tolles Wochenende um Freunde rund um den Globus zu finden, über unser Abenteuer zu reden und denjenigen Kraft zu geben, welche es hier nicht so einfach haben.

Der kulturelle Austausch war spitze: Unterschiedliche Sprachen, Sitten, Lebensweisen, Ansichten, Mentalitäten, Lebenseinstellungen und wie verschieden wir auf den ersten Blick scheinen, im Grunde sind wir doch alle gleich. Die Welt formt uns unterschiedlich, doch wir haben dieselben Wurzeln und Ziele. Zum Lachen braucht man kein Wörterbuch, auch nicht nachts um vier!

Des Weiteren hat Panamá City es über dieses Wochenende ein weiteres Mal geschafft, mein Herz im Sturm zu erobern. Die belebte Küstenstraße ist großartig: Man spaziert auf einem begrünten, palmengesäumten Fußgängerweg, der den Pazifik von der pulsierenden Metropole trennt. Die Mischung aus frischer leichter Meeresluft, der gemütlichen historischen Altstadt und den erleuchteten Wolkenkratzern die sich bei Nacht im Meer spiegeln ist atemberaubend. Sprachlosigkeit und Staunen machten sich bei uns allen breit. Dies sind die Momente, in denen man ganz besonders merkt, wofür man so weit geflogen ist.

Da samstags der internationale „Hug an exchange student“-Tag war, bastelten wir uns Schilder „Hug me - Darme un abrazo” und gingen mit ausgebreiteten Armen auf die Leute zu. Anderen Menschen Verwunderung oder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern ist einfach großartig. Bevor wir sonntags zurück zu unseren Gastfamilien fuhren, gingen wir mit einer kleinen Gruppe noch ein letztes Mal an die Cinta Costera, was sich als gute Entscheidung erwies. Da die Polizei die vierspurige Küstenstraße gesperrt hatte, konnten wir ganz gemütlich mit viel Platz da laufen, wo normal die Autos fahren (8°58’07.2″N 79°31’50.6″W).

Der Himmel war schon eine Weile tief grau bevor es dann, grade als wir zurück zur Metro wollten, anfing zu schütten, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. In kürzester Zeit waren Straße und Kanäle überflutet und der Regen wollte kein Ende nehmen. „Das Leben ist, was man daraus macht“ – also entschieden wir uns dagegen, uns spießig unterzustellen, sondern nahmen gemeinsam eine Dusche im strömenden Regen von Panamá. Das Beste, was uns hätte passieren   können.

Da wir auf dem Weg zur Metro schon längst komplett durchnässt waren, nahmen wir erst recht jede noch so tiefe Pfütze mit. Da wo sonst großes Verkehrschaos herrscht, waren wir weit und breit die einzigen und stolzierten mitten auf der Straße durch die Stadt. Die Panameños belachten und bejubelten uns von ihren Unterständen aus. „Die spinnen doch, die Gringos“, dachten sie offensichtlich.

Als wir endlich in der Metro ankamen, warf man uns tatsächlich direkt wieder raus – da wir zu nass waren. Also gingen, tanzten und sprangen wir noch weitere drei Kilometer durch den strömenden Regen. Endlich zurück am AFS-Hostel fing die Sonne an zu strahlen. Ein Tag, nach dem man mich bestimmt noch in etlichen Jahren wird fragen können.

Letzte Woche habe ich eine erste Präsentation über Deutschland und vor allem die Metropolregion Rhein-Neckar gehalten, und zwar in einer Englischstunde. Den Englischkenntnissen meiner Klassenkameraden entsprechend, habe ich besonderen Wert auf klare Fakten und umfangreiches Bildmaterial gelegt. Es war schon ein gutes Zeichen, dass meine Klassenkameraden mal für eine halbe Stunde still sitzengeblieben sind. Darüber hinaus ging immer wieder ein Raunen gefolgt von einem „Wow“ durch die Klasse. Deutschland generell hat hier ein – oftmals übertrieben – gutes Image. Umso stolzer war ich, meine Heimatregion, die MRN, da nochmal besonders positiv hervorheben zu können.

Mir geht es hier wunderbar und ich genieße jeden Tag aufs Neue. Ich rufe mir gerne hin und wieder in den Kopf, was ich hier eigentlich mache, verrückt. Manchmal ist es wie ein Traum… aber ein guter Traum, den ich mehr Menschen wünsche. Ich darf mich inzwischen stolz einen festen Bestandteil meiner Familie hier nennen und habe besonders unter den anderen Austauschschülern schon einige richtig gute Freunde gefunden.

Der nächste Monat wird auch spitze: Neben den ganzen schulfreien Tagen und Fiestas habe ich schon einige aufregende Sachen geplant. Lasst euch überraschen. Mit meinem Spanisch geht es gut voran. Jedoch zum Abschluss eine typische Situation, von der jeder Austauschschüler ein Lied singen können wird: Ich wurde von einem Jungen umgangssprachlich gefragt, wie es denn bei mir in der Schule so laufe. Meine Antwort war übersetzt: „Nein, ich fahre mit dem Bus zur Schule“.

Beste Grüße aus der Ferne,

Euer Botschafter Julian

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