Bericht #2 - Das Irische Schulsystem

Hey, willkommen zu meinem zweiten Bericht. Ich werde euch zuerst erzählen was bei mir in der letzten Zeit so passiert ist und dann wie versprochen erzähle ich euch über meine Schule hier.

Ich würde sagen mittlerweile habe ich mich hier sehr gut eingelebt. Im letzten Monat habe ich mich an die Routine und das Leben hier gewöhnt. Ich spiele jetzt auch Basketball und in der Schulmannschaft Gaelic Football. Natürlich spiele ich noch nicht bei den Spielen mit, da ich erst ungefähr dreimal Training hatte, aber Übung macht ja den Meister.

 Mein Highlight im Oktober/ November war ein Trip nach Schottland. Ich habe mich mit einer Freundin bei der Schottland Tour von InterStudies angemeldet und an Halloween ging es für uns beide los. Von InterStudies wurde das Hotel, Verpflegung und das Programm gestellt, die Reise hin- und zurück mussten wir allerdings selbst organisieren. Es war auf jeden Fall etwas Neues eine Reise komplett selbst zu planen. Am ersten Tag in Schottland sind wir nach Loch-Ness gefahren. Um ehrlich zu sein war das nicht so schön, da wir tatsächlich mit Hin- und Rückfahrt circa 10 Stunden im Bus saßen und dadurch leider nicht so viel vom Tag hatten. Dafür waren aber dann die anderen beiden Tage um so besser. Am nächsten Tag haben wir uns erst das Schloss von Edinburgh angeschaut und hatten danach noch Freizeit. Das heißt wir durften in einer kleineren Gruppe uns alleine die Stadt anschauen. Edinburgh ist eine super schöne Stadt und hat mich ein bisschen an ein riesengroßes Hogwarts erinnert. Am Abend sind wir dann noch ins Mary Kings Close. Das ist sozusagen eine Stadt von früher unter Edinburgh, es war auf jeden Fall sehr interessant mal einen kleinen Einblick in die frühere Welt zu bekommen. Am dritten Tag hatten wir dann am Morgen noch einen Dudelsack- und Scottish Dance Workshop. Ich glaube das war sogar einer meiner Highlights der Tour. Es hat total viel Spaß gemacht und natürlich, wenn man schonmal in Schottland ist dürfen die Dudelsäcke nicht fehlen. Am Nachmittag hatten wir danach nochmal etwas Freizeit. Ich habe echt super tolle neue Leute kennengelernt und insgesamt war es eine mega Erfahrung. Das Essen in Schottland ist zwar noch etwas ausbaufähig aber somit hatte ich etwas, auf das ich mich wieder zuhause (in Irland) freuen konnte ;))

Wie das letzte Mal versprochen, berichte ich euch heute etwas über die Irische Schule. Wir starten erstmal mit der Grundschule. Generell startet die Schule hier um neun Uhr (auch in der weiterführenden Schule). Die Kinder gehen nicht vier- sondern acht Jahre in die Grundschule. Das ist das doppelte der deutschen Grundschulzeit, schon krass. Auch beginnt die Schule nicht ab sechs, sondern ab fünf Jahren.

Da ich natürlich auf der weiterführenden Schule bin, kann ich euch dazu etwas mehr erzählen. Nach der sechsten Klasse, geht es dann in die Secondary School (Weiterführende Schule). Hier gibt es nicht drei Schulzweige wie in Deutschland, man kann in der Schule wählen ob man seine Fächer auf einem niedrigeren oder höheren Level macht. Nach dem dritten Jahr macht man sein Junior CERT. Das ist sozusagen eine einfache Version vom Abitur als Übergang in die höhere Klasse. Nach dem dritten Jahr kann man dann aussuchen, ob man das Transition Year macht oder nicht. Das Transition Jahr ist ein optionales Jahr welches auch „Berufsorientierendes Jahr“ genannt wird. Es gibt mehrere Praktiken, viele Präsentationen, Workshops und Ausflüge. Meiner Erfahrung nach gehen allerdings die meisten Leute direkt nach dem dritten zum fünften Jahr über, da es viele als Zeitverschwendung ansehen. Wenn man die Leute in unserem Transition Year fragt, gibt es gemischte Meinungen. Bestimmt ist das aber auch von der Schule abhängig und natürlich kann man zu Zeiten von Corona leider auch nicht so viel unternehmen. Danach geht es weiter mit dem fünftem und dem sechsten Jahr, am Ende wird dann das Leaving Cert (Abitur) geschrieben. Normalerweise gibt es auch immer einen Trip in ein anderes Land im fünften Jahr. Wegen Corona fällt auch dieser leider aus, aber meine Mitschüler/*innen aus meiner Stufe versuchen für nächstes Jahr einen Trip zu planen.

Die Fächer unterscheiden sich auch sehr stark vom deutschen Schulsystem. Ich kann. Euch jetzt nur aus dem 5th Year erzählen, da ich von den anderen Jahren nicht viel weiß. Generell kann man schon viel früher anfangen seine eigenen Fächer zu wählen und hat dabei auch mehr Auswahl. Die Fächer, die man im 5th Year im Klassenverband hat sind Kurse wie Religion; Social, Personal and Health Education, Career Guidiance Sport. Religion und Sport sind ja ziemlich selbsterklärend.

Social Personal and Health Education ist ein Fach in dem man etwas über seine eigene Gesundheit und die Persönlichkeit lernt. In Career Guidance sprechen wir über verschiedene Jobs und Bereiche und natürlich auch welchen Werdegänge wir wählen und gehen können. Ich persönlich finde das sehr gut und wünsche mir das für die deutsche Schule, auch weil ich das Gefühl habe das die Schüler hier viel besser auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden.

An meiner Schule wird als Fremdsprache Französisch und Deutsch unterrichtet. Im ersten Jahr an der weiterführenden Schule hat man ein halbes Jahr Französisch und ein halbes Jahr Deutsch, damit man beides auszuprobieren kann was einem mehr Spaß macht. Ein Pflichtfach für alle Schüler schon ab der Grundschule ist Irisch.

Natürlich gibt es auch Mathe, Deutsch, Kunst, Englisch, Geschichte, Biologie, Physik und Chemie wie in Deutschland auch. Allerdings gibt es eine viel breitere Auswahl an Fächern die man hier belegen kann. Zum Beispiel Construction(Zeichnen), Ag Science (Landwirtschaft) , Engineering (Maschinenbau) , Accounting (Buchhaltung) & HomeEc (Hauswirtschaft).

Ich finde das Schulsystem sehr viel besser als in Deutschland, allerdings sind die Schulen hier auch sehr viel strenger. Jeden Morgen gibt es für eine Stufe vor dem Unterricht ein Assembly, für meine Stufe ist es montags. Das heißt alle gehen in die Turnhalle, die Klasse stellt sie nach dem Alphabet auf, die Tutoren überprüfen die Anwesenheit und der Schulleiter macht ein paar Ansagen (z.b Informiert uns über wichtige Sachen und erinnert uns an die Schulregeln).  Zum einen gibt es ja die Schuluniformpflicht, zum anderen dürfen die Mädchen kein auffälliges MakeUp tragen oder mehr als ein Ohrring pro Ohr tragen. Andere Piercings sind komplett verboten. Handys sind auch verboten und auch generell ist die Schule digital noch nicht sehr weit. Unsere Schultaschen wiegen immer über 10kg, da wir für jedes Fach ein Buch brauchen.

Insgesamt gibt es natürlich in Deutschland und Irland Vor und Nachteile. Ich habe das Gefühl das hier die Atmosphäre gegenüber den Lehrern eher freundschaftlich ist, was mich persönlich viel mehr motiviert, aber das ist denke ich auch sehr von der Schule abhängig.

Ich hoffe ihr konntet in diesem Blog ein bisschen was über die Schule hier in Irland lernen, bis zum nächsten Mal,

eure Neela :)