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2022-12-07 12:13:33

Bericht #3 - Transkulturalität und San Francisco

Der dritte Monat begann fulminant mit einem der besten und nachtragend artistisch einflussreichsten Ereignisse meines Lebens: ein Konzert. Mein erstes Konzert. Dieses Ereignis war aufgrund mehrerer Gründe ein Höhepunkt. Zum einen war es, wie gesagt, mein erstes Konzert, und da ich Musik als Kunstform und expressiver Ausdruck und Anstoß der Emotionen hoch schätze und bewundere, habe ich mich sowieso schon darauf gefreut. Zum anderen war es das Konzert meines zurzeit Lieblingskünstlers Stromae, ein französischsprachiger Sänger/Rapper/Produzent/Songwriter aus Belgien, sowie auch mein erstes Mal in San Francisco, wo das Konzert stattfand. Drei Höhepunkte also an einem Abend vereint. Zusammen mit einem Freund aus meiner High School und einer AFSlerin (Austauschschülern ist nicht erlaubt, ohne eine erwachsene Aufsichtsperson die Stadt zu verlassen) sind wir mit dem Auto zur etwa zwei Stunden entfernten Großstadt gefahren und haben zunächst bei einem mexikanischen Restaurant etwas gegessen, wo wir die Freundin der AFSlerin abgeholt haben, die ebenfalls mit uns auf das Konzert ging. Beide waren mexikanischer Herkunft bzw. hatten zumindest mexikanische Wurzeln und haben mir daher versichert, dass das gewählte Restaurant originalgetreues mexikanisches Essen zubereitet, da San Francisco oder generell die USA bei vielen den Ruf zu genießen scheint, lediglich Essen aus verschiedenen Kulturen zu amerikanisieren und zu verunstalten, aber dazu komme ich später noch. Da ich bei Taco Bell auch schon die Ehre hatte, die Tacos dort zu probieren, bin ich mir aufgrund des immensen Qualitätsunterschieds sicher, dass diese Quesadillas das Qualitätsabzeichen „mexikanisch“ verdient haben. Der Grund, warum ich diesen kleinen Abschnitt hier mexikanischem Essen widme, ist, dass das inzwischen eines meiner favorisierten Dinge hier in Kalifornien ist. Das mexikanische Essen, das man hier gefühlt überall bekommen kann, ist einfach extrem schmackhaft. Da ein großer prozentualer Anteil der kalifornischen Bevölkerung lateinamerikanischer oder mexikanischer Abstammung ist, gibt es davon so viel hier wie türkisches Essen in Deutschland. Nachdem ich also so viel gegessen hatte, dass ich kaum richtig gehen konnte, sind wir also in Richtung Konzerthalle gegangen, wobei ich auf dem Weg einen ersten Eindruck von der Stadt bekommen konnte. Zwar hatte ich von weitem bei der Autofahrt schon die Wolkenkratzer und die Golden Gate Bridge gesehen, aber so vom Nahen fängt man natürlich die Atmosphäre und verschiedenen Gebäude um ein Vielfaches besser ein. Was mir aufgefallen ist war die Varietät an architektonisch verschiedenen Gebäuden aus verschiedenen Epochen, was einen sehr vielschichtigen Eindruck machte. Mich groß umsehen konnte ich dann aber auch nicht, da wir schließlich auch rechtzeitig zum Konzert kommen mussten. Nachdem wir durch die Sicherheitskontrolle gegangen sind und rein in die Konzerthalle, haben mein Freund und ich versucht, so weit wie möglich in die Menge vorzudringen. Ab einem gewissen Punkt war es so gefüllt, dass man sich nicht mehr näher zur Bühne hätte vordrängeln können. Nach fast einer Stunde Wartezeit hat man dann Stromae gesehen, wie er auf die Bühne trat und „Fils de Joie“ performte. Und obwohl weder mein amerikanischer Freund noch ich einwandfrei Französisch verstehen können, war es ein geniales Erlebnis, das auf musikalischer und visueller Ebene absolut atemberaubend war, da Stromae verschiedene bereits bei seinen Musikvideos verwendete Symboliken auch in seine Live-Performance einbaute, Hintergrundscreens nutzte, und diverse musikalische Stimmungen einbrachte sowie der Menge einen Tanz beibrachte. Und obwohl wir uns in einem primär englischsprachigen Land befanden, waren extrem viele Menschen beim Konzert, wobei auch San Francisco als höchst mulikulturelle Stadt erwähnt werden muss.

 Jedenfalls sind wir nach dem Konzert dann gleich wieder mit heiseren Stimmen nach Hause gefahren. Da das Konzert aber um 20 Uhr begann und wir erst ca. um 1 Uhr oder 2 Uhr zu Hause ankamen, war mein Schlafrhythmus für die nächsten Tage zerstört und hat dafür gesorgt, dass ich am nächsten Tag in der Schule komplett verpennt im Unterricht saß. Was ich nach der ganzen Zeit besonders im Bereich Musik gemerkt habe, ist die Herauskristallisierung der individuellen kulturellen Identität. Als ich noch in Deutschland lebte, war ich konstant umgeben von deutscher Kultur; deutsches Essen, deutsche Musik, deutsche Sprache, deutsches Schulsystem, deutsche Konventionen, deutsche Mentalität. Jetzt, da mir all das entzogen wurde, merke ich die Sehnsucht danach. Es ist eher eine recht unterschwellige Sehnsucht, wie ein leichter Zug in Richtung Gewohnheit, Richtung dessen, was man als Teil von sich sieht. Und selbst wenn so manches nicht gerade optimal für meine derzeitige Entwicklung ist (wie bspw. die „deutsche Mentalität“ von der ich im letzten Bericht sprach), erkennt man es dann doch als einen Teil von sich an. Da ich ja schlecht kurz mal über den kleinen Teich zwischen Nordamerika und Europa schwimmen kann, muss ich mir also die Kultur herholen. Also konsumiere ich seit mehreren Wochen mehr deutsches kulturelles Gut als je zuvor. Ich habe noch nie so viel deutsche Musik gehört, deutsche Serien und Filme geschaut oder über deutsches Essen recherchiert. Teilweise hat das aber auch den Grund mich optimal für den Kulturaustausch mit Amerikanern vorzubereiten, der schließlich nur stattfinden kann, wenn ich auch Ahnung von meiner Kultur habe. Da ich einen Großteil meiner Zeit mit Musikhören verbringe und Musik ein essentieller Bestandteil meines Lebens ist, äußert es sich besonders durch meinen Musikgeschmack. Da die kulturelle Identität durch ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer global durch unter anderem Normen, Konventionen, Sprachen und medialen sowie musikalischen Ausdruck separierte Gruppe definiert wird, und ich im Moment seit ca. 3 Monaten von dem Ursprung und Umfeld getrennt bin, das mir genau diese Stimuli 18 Jahre lang einbrachte, fühle ich mich folglich auch mehr von meiner Zugehörigkeit als Deutscher getrennt als je zuvor. Demnach nutze ich die mir zur Verfügung stehenden Mittel, um sie stückweise einzunehmen. Dabei habe ich gemerkt, dass deutsche Musik, deutsches Essen, deutsche Filme und Serien bessere Qualität haben, als ich zuvor den Eindruck hatte (wobei die meisten von deutschen Studios produzierten Filme trotzdem scheiße sind), da mein Blickwinkel in meiner momentanen Situation weniger voreingenommen ist als in Deutschland, da ich das Gefühl habe, die Deutschen sind ihre eigenen größten Kritiker … oder eher Hater. Kritik ist nie schlecht, sogar enorm wichtig und unverzichtbar, besonders hinsichtlich unserer Geschichte und ihren Einfluss, solange es nicht in eine eindimensionale pessimistische Sicht drängt, und bei meiner Generation habe ich oft den Eindruck, dass das der Fall ist.

Aber gut, kommen wir zu einem anderen Thema: Ein Feiertag, auf den ich mich schon seit meiner Ankunft gefreut habe: Halloween. Man kann definitiv sagen, dass die US-Amerikaner den Feiertag größer feiern als wir es in Deutschland meiner Erfahrung nach tun. So veranstaltete die Schule mit einigen Schülern ein Spukhaus bzw. Haunted House in der Schule am Freitag vor Halloween; sie dekorierten die Schulgänge, die Klassenräume, schminkten Schüler zu Zombies, Hexen, Serienkiller, die die Gäste dann in Schrecken versetzen sollten. Und ehrlich gesagt war das Spukhaus überraschend hochwertig. Die Qualität hat sich nicht von einem Spukhaus von z.B. einem Themenpark unterschieden, auch, wenn die zeitliche Länge relativ kurz war, aber das Gebäude gab auch nicht gerade viel Raum her.

Anschließend zu dem Spukhaus bin ich dann mit ein paar Freunden zu McDonalds gefahren, wo ich erstmal über den Tisch gezogen wurde, als ich einen Chicken Burger für $9 bekommen habe, auf dem absolut nichts als Fleisch und zwei kleine Gewürzgurkenscheiben draufgeklatscht wurden. Nicht mal Soße war da drauf. Danach hatten wir dann eigentlich geplant auf eine Halloweenparty in der Nähe zu gehen, aber da in dieser Nacht mehrere Halloweenpartys von Teenagern von der Polizei hochgenommen wurden, wollten wir nichts riskieren und haben uns stattdessen ein paar Kürbisse gekauft, sind zu dem Haus von einem von uns gefahren und haben dann eben Kürbisse geschnitzt, „halloweenische“ Musik spielen lassen und uns unterhalten.

Am tatsächlichen Halloween drei Tage später habe ich mich dann provisorisch als schwarz gekleideter großer Typ verkleidet, und da jemand aus meinem Psychologiekurs (meine erste Unterrichtsstunde) Kunstblut dabeihatte, habe ich das noch etwas mit telekinetischen Nachwirkungserscheinungen gepaart, sodass das Blut von meinen Augen und Nasenhöhle herunterrann. Tatsächlich haben sich mehrere verkleidet, und selbst wenn ich es nichtsdestotrotz die Minderheit nennen würde, wären es genug gewesen um nicht aus der Masse herauszustechen. Ich hatte sogar die von mir lang ersehnte Möglichkeit, endlich in so einem aufblasbaren Dinosaurier durch die Gegend zu laufen, da eine Freundin von mir aus dem Dramakurs einen dabeihatte. Ich bin also in das Ding rein, habe den Verschluss verschlossen, mit einem Controller die Luft hereinblasen lassen, und dann aus dem Unterricht raus, um einem komplett Unbekannten hinterherzurennen und zu verfolgen. Nach einer Zeit habe ich ihn leider nicht einholen können, weil es extrem stickig in dem Ding war und man kaum atmen konnte. Aber es hat sich gelohnt.

In der Pause später haben sich ein aufblasbarer Dinosaurier, ein Hühnchen und ein Schwein bekämpft, wobei der Dino die Freundin war, die mir ihr Kostüm im Unterricht kurz ausgeliehen hatte. Nach der Schule hat es dann nicht lange gedauert bis die zwei mit Bewegungssensoren ausgestatteten Figuren vor das Haus als Dekoration gestellt wurden, um vorbeigehende Gäste aufzuschrecken. Und während ich mir meine billige aus dem Halloweenshop kurzfristig gekaufte bayrische Tracht anzog, um mich für eine Halloweenparty vorzubereiten, habe ich auch schon die ersten Kinder vorm Haus weinen gehört. Nämlich spricht eine der Figuren, die dem besessenen Mädchen aus dem Horrorfilmklassiker „The Exorcist“ nachgestellt ist, mit rauer Stimme vom Totenreich und dreht ihren Kopf um 360°, wenn sich ihr jemand nähert. Am Ende haben wir so um die 10 Kinder deswegen zum Weinen gebracht. Hat sich also gelohnt, die zu kaufen. Also bin ich dann verkleidet zur Party gefahren, wo meine Freunde und ich uns amüsierten, redeten, Basketball spielten, ein Stück von „The Terrifier 2“ schauten und einfach eine gute Zeit hatten. Da Halloween auf.

Anschließend zu Halloween folgte dann noch der „Día de los Muertos“. Wie bereits erwähnt hatte ich das große Glück in einen Staat platziert zu werden, dessen Population zum großen Teil neben US-amerikanisch auch mexikanisch und lateinamerikanisch ist, sodass nicht nur „westliche“ Feiertage hier zelebriert werden. Día de los Muertos verlief in diesem Jahr vom 1. Bis 2. November und zelebriert Verstorbene. Was an diesem Feiertag so interessant ist, ist der Ursprung, da dieser zur Abwechslung auch schon von den Ureinwohnern Mexikos gefeiert wurde, bevor die Europäer kamen und Amerika kolonisierten. Auch, wenn Día de los Muertos inzwischen durch ebendiese Kolonisierung christliche Elemente integriert hat, ist der von den Ureinwohnern etablierte Grundgedanke immer noch beständig. Selbst wenn der Name „Tag der Toten“ zuerst einen morbiden Beigeschmack haben kann, ist es nicht eine Feier melancholischer Natur, sondern froher. Denn am Tag der Toten vereinigen sich die verstorbenen Familienmitglieder, Freunde und solche, so der Glaube. An diesem Tag sollen nämlich die Seelen der Verstorbenen zu ihren Geliebten zurückkehren und sie im Diesseits besuchen. Um die Toten willkommen zu heißen, schmückt man alles mit bunten Totenschädeln aus und stellt sogenannte „Ofrendas“ auf, was grundsätzlich Altäre in Gedenken der Verstorbenen sind, wo die Mexikaner Dinge aufstellen, welche die Toten im Jenseits vermissen könnten: bspw. Fotos, Süßigkeiten oder Schnaps.

Dabei geht es aber nicht darum, um sie zu trauern, sondern die schönen Erinnerungen mit ihren verstorbenen Geliebten hervorzuholen und sich mit ihnen zu vereinen. Aufgrund des hohen hispanischen Anteils der Schüler auf meiner Schule wurde es auch dort gefeiert. In meinem Spanischkurs erklärte uns unsere Lehrerin die Bedeutung des Día de los Muertos und in der Pause bauten Schüler und Lehrer einen Ofrenda auf, haben mexikanisches Brot verkauft und Gesichter anderer Schüler nach Thema des Día de los Muertos geschminkt. Persönlich finde ich es um einiges gesünder und schöner, den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu akzeptieren und den Fokus einer Zusammenkunft von Gemeinschaften zum Anlass der Verstorbenen auf etwas Positives im Sinne der schönen Erinnerungen an die Toten zu legen, und bin dankbar dafür, dass ich in meinem Austauschjahr in den USA mehr als nur eine Kultur kennenlernen darf.

Abgesehen von meinem Aufenthalt in San Francisco wegen des Konzerts war ich dann noch einmal mit meinen beiden Gasteltern in der Großstadt, um sie das erste Mal wirklich zu sehen. Denn wie gesagt, als ich zum Konzert dort gewesen war, hatte ich nicht wirklich Zeit die Stadt großartig zu besichtigen. Daher sind wir am Wochenende als Tagesausflug mit dem Zug in die Stadt gefahren und haben uns den ganzen Tag mit den Stadtbussen fortbewegt oder zu Fuß. Recht überraschend waren die Kosten für den Bus. Nämlich mussten wir jeweils ca. $3 für ein Ticket bezahlen. Am Anfang dachte ich, es sei vergleichbar mit den teuren Preisen in Deutschland für ein Busticket, doch das Ticket war nicht nur für eine Busfahrt, sondern für den ganzen Tag. Es war ein Tagesbusticket. Und der Kauf lief digital ab. Man lädt sich auf dem Handy eine App herunter, lädt dort mit seiner Karte einen gewissen Geldbetrag drauf, hält sein Handy beim Einsteigen an einen Scanner, und der entsprechende Betrag wird von dem Konto abgezogen. Genau dasselbe mit dem Zug. Ein Teil der in der Innenstadt fahrenden Busse waren zudem auch elektronisch betrieben, sodass sie an einer über der Straße befestigten Bahnstromleitungen gebunden sind. Nach allem, was man mir erzählt hat, ist San Francisco generell sehr progressiv, liberal und multikulturell. Tatsächlich bin ich während meines Aufenthalts auf zwei Gruppen von Deutschen getroffen, die dort entweder studierten oder zum Urlaub dort waren. Abgesehen davon waren wir auch in einem deutschen Restaurant, das unter anderem Döner verkaufte. Selbstverständlich musste ich mir einen gönnen, da Döner so ziemlich das Beste sind, was es in Deutschland zu bieten gibt (auch wenn es deutsch-türkischen Ursprungs ist). Die Besitzerin war sogar deutsch, auch wenn sie in den Neunzigern schon aus Deutschland ausgewandert ist. Und naja … Ich habe ja vorher schon von der Amerikanisierung von anderen Kulturen und deren Küche erzählt, und das gleiche ist auch hier passiert. Der Döner an sich hat nicht schlecht geschmeckt, aber es war halt kein Döner. Die haben da eine ganze Wurst reingestopft! Da gehört keine Wurst rein. Als ich sie darauf angesprochen habe, sagte sie, man mache das in den USA so mit Dönern. Ich nehme an, da Amerikaner deutsches Essen hauptsächlich mit Bratwurst assoziieren und es sich deshalb einfacher verkaufen lässt, anstelle etwas komplett Neues einzuführen. Einen Döner würde ich das trotzdem nicht nennen.

Wir hatten den Trip nach San Francisco wie einen großen Spaziergang geplant, sodass wir uns primär zu Fuß fortbewegten. Zuerst waren wir auf dem Coit Tower, von dem man die ganze Stadt von oben betrachten konnte. Obwohl das Ticket nicht gerade günstig war, hat es sich schon gelohnt. Von dort hatte man wirklich einen fantastischen Ausblick auf SF, die Wolkenkratzer, das Wasser, die Hügelstraßen etc. Tatsächlich verläuft ein großer Teil der Stadt hügelartig, sodass man oft entweder an einer Steigung oder Senkung entlangläuft, was für den Moment ganz cool war, aber auf Dauer kann ich es mir sehr nervtötend für die Bewohner vorstellen. Anschließend haben wir uns auf den Weg zur berüchtigten Golden Gate Bridge gemacht, was schon die ganze Zeit eines meiner Hauptbesichtigungsorte war. Auf den Fotos werden nicht ansatzweise die gewaltige Pracht und Größe eingefangen, die die Brücke im realen Leben ausstrahlt. Es war beeindruckend.

Aber mein Highlight war eigentlich ein anderer Teil der Stadt: Chinatown. Chinatown war wie eine kulturell andere Welt, als hätte man kurzzeitig San Francisco verlassen und wäre nach China gereist. Die Atmosphäre, die die nach chinesischer Architektur gebauten Gebäude, die Dekorationen, die chinesischen Schilder, die Straßenmusiker und Menschen kreierten, war immersiv. Definitiv eines meiner Highlights von San Francisco.

Das waren grob die Besichtigungspunkte unseres Tagestrips, wobei das nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir die Stadt besuchen werden, da wir noch lange nicht alles sahen, was man von der Stadt sehen kann. Aber davon erzähle ich dann ein andermal.

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